Historisches


Die Gründung

Am 8. Juni 1890 fanden sich 18 junge Männer ein, um die Gründung des „Köpperner Turnvereins“ vorzunehmen. Als Gründer und Mitglieder des neuen Vereins trugen sich die nachstehend Aufgeführten in die Mitgliederliste ein:

1. Ludwig Heinrich Markloff
2. Heinrich Philipp Markloff
3. August Zenser
4. Jakob See
5. Georg Föller I
6. Johannes Köhler
7. Wilhelm Föller
8. Karl Roth
9. Heinrich Meyer
10. Wilhelm Keller
11. Karl Gress
12. Ludwig Huppach
13. Johannes L. Weidinger
14. Georg Kraus
15. Anton Roth
16. Heinrich Föller
17. Heinrich See
18. Philipp Debus

Mögen ihre Namen symbolhaft, wie auch die aller späteren Getreuen, die Jugend immer wieder mahnen, getreu ihrem Opfermut, ihrem Idealismus und ihrer Einigkeit, das Werk gedeihlich weiter zu tragen.

In der Gründungsversammlung wurde ein Turnrat gewählt, der sich aus folgenden Mitgliedern zusammensetzte, laut Gründungsprotokoll:

  • 1. Vorsitzender: Johann L. Weidinger
  • 2. Vorsitzender: Ludwig H. Markloff
  • Kassenwart: Anton Roth
  • Schriftwart: Heinrich See
  • 1. Turnwart: Georg Kraus
  • 2. Turnwart: Ludwig Huppach
  • Zeugwart: Heinrich Ph. Markloff
  • Beisitzer: Heinrich Föller, Wilhelm Keller, Karl Roth

Es wurden beraten: „Organisation des Turnrates“, „Turnordnung“ und die Statuten.

Als Zweck des Vereins wurde in den Statuten angegeben: die körperliche und geistige Ausbildung der Mitglieder zu fördern. Diesem Ziele entspricht auch die erste Turnordnung. Straffe Ordnung und Disziplin, Gehorsam den Vorturnern gegenüber.

 

Die wichtigsten Aufgaben und Geschehnisse der ersten Jahre

Die ersten Jahre des Bestehens waren als Aufbaujahre zu bezeichnen. Die Beitragserhebung und die vorerst erforderlichen Geräte, sowie turnfreudiger Vorturner, waren die wichtigsten Aufgaben des „Turnrats“. Als Turnplatz stand dem Verein der Garten des Gastwirtes Weidinger zur Verfügung. Hierfür wurde laut Protokoll eine jährliche Miete in Höhe von 10 Mark gezahlt. Bereits im Juli des Gründungsjahres konnten ein Reck, ein Stoßwürfel, ein Pferd sowie Trommeln und Pfeifen für den Spielmannszug mit einer Anleihe angeschafft werden. Der Turnbetrieb wurde rege betrieben. Schon im Jahre 1893 beteiligten sich Köpperner Turner mit zwei Riegen erstmals mit Erfolg an einem Turnfest in Obenhain/Ts. und Groß-Karben.

In der Vereinsversammlung am 7. Dezember 1893 wurde durch einstimmigen Beschluss der Mitglieder dem Turngau Maintaunus beigetreten.

Der damalige Vorstand erkannte, daß das Fehlen eines Turnraumes oder einer Turnhalle sich sehr nachteilig auf den Turnbetrieb auswirkte. In der Hauptversammlung am 19. September 1898 wurde der Vorstand von den Mitgliedern ermächtigt, auf Grund einer vorausgegangenen Besprechung mit dem Gastwirt Weidinger über den Bau einer Turnhalle einen diesbezüglichen Vertrag abzuschließen. Gleichzeitig sollte die Gaststätte das Vereinslokal des Turnvereins werden.

Die Vereinsfahnefahne1

Du Fahne hältst uns fest umfangen,
Fliegst uns voran in Nacht und Wind,
Von Hand zu Hand bist du gegangen,
Wachst auch noch,
wenn wir nicht mehr sind.

Auch die Turnerfrauen waren von jeher der Vereinsarbeit zugetan. So wurde in der Hauptversammlung am 18. Juli 1897 von Seiten der Jungfrauen der Wunsch vorgetragen, dem Turnverein eine Vereinsfahne mit dem Emblemen der Turnbewegung zu schenken. In dieser Versammlung wurde Fräulein Anna Weidinger zum Präsidenten und Fräulein Luise Väth zu Kassiererin gewählt.

Es wurde für die Anschaffung der Vereinsfahne eine Opferbereitschaft und ein Idealismus gezeigt, den man sich heute nicht mehr vorstellen kann, denn damals verdiente ein gelernter Arbeiter nicht mehr als 18 Mark in der Woche.

Diese Fahne sollte als Symbol der Treue und der Zusammengehörigkeit bei turnerischen Festveranstaltungen, im Festzuge vorangetragen, aber auch beim Heimgang eines Turnbruders über dessen Grab gesenkt werden. Wie alles auf unserer Erde vergänglich ist, so war auch diese Fahne aus dem Jahre 1898 im Laufe der Zeit dem Verschleiß unterworfen. Sie wird, die mit Siegesbändern der Wetturner von Deutschen Turnfesten, Kreis- und Gauturnfesten ruhmvoll geschmückt, in hohen Ehren gehalten.

1893

Der im Jahre 1893 gefasste Vorstandsbeschluss, jeden, der dreimal ohne Entschuldigung die Turnstunden oder die Versammlung versäumte, aus dem Verein auszuschließen, wurde nicht als Härte, sondern vielmehr als Ansporn zum regelmäßigen Besuch der Turnstunden aufgenommen. Wer dem Turnwart nicht gehorchte wurde aus dem Verein ausgeschlossen. Teilnahme an der Beerdigung eines verstorben Mitgliedes war Ehrenpflicht, nur Abwesenheit vom Ort oder Krankheit entschuldigten. Es herrschten strenge Bräuche, die aus jener Zeit heraus verstanden sein wollen.

Der Verein führte damals ein „Anturnen“ und im Herbst ein „Abturnen“ durch. Turnerische Vorführungen, Volkstümliche Wettkämpfe, und ein abschließender Ball gehörten allgemein zum Programm dieser Vereinsveranstaltungen.

Das Bemühen des damaligen Vorstandes (s. Hauptversammlung am 19.09.1898) um einen Turnsaal wurde durch den Bau eines Saales durch den Gastwirt Weidinger Wirklichkeit.

Von nun an hatten die Turner endlich die Möglichkeit, den Turnbetrieb ununterbrochen auf das ganze Jahr auszudehnen. Für die Benutzung des Saales bezahlte der Turnverein dem Gastwirt Weidinger lt. Kassenbuch eine jährliche Miete in Höhe von 30 DM.

Die folgenden Jahre zeigten ein reges Vorwärtsstreben im Verein. Die Zöglinge des Vereins (Jugendturner) hatten mit den Aktiven zusammengeturnt. Die Aufbauarbeit ging dank seiner guten Führung und der Turnwarte vorwärts. Dieses Vorwärtsstreben resultierte vor allem auf den laufenden Besuch der Vorturnerstunden im Turngau.urkunde

Beim Turnfest mit insgesamt 104 Wettkampfteilnehmern in Eschbach/Ts. am 16. und 17. Juli 1905 errangen die Köpperner Turner Fritz Biehn den 1. Sieg, Wilhelm Düringer und Emil König den 19. Sieg.

Es folgten die für den Köpperner Turnverein mit großem Erfolg besuchten Gauturnfeste im Jahre 1909 in Wehrheim/Ts. und im Jahre 1910 in Oberroßbach, sowie das Turnfest in Petterweil.

Bei dem im Jahre 1911 in Obernhain/Ts. stattgefundenen Gauturnfest errang die Riege der Oberstufe mit den Turnern Wilhelm Rathemacher, Fritz Düringer, Karl Becker, August Rathemacher, Heinrich Winter, Wilhelm Föller, Georg Gundrum, Heinrich Hill, Adolf See unter Oberturnwart Jakob Weidinger den 1.Sieg.

Auch die Riege der Unterstufe mit den Turnern August Winter, Heinrich Günther, Karl Weber, Ludwig Günther, Wilhelm Kress, Wilhelm Schüler, Wilhelm Henrici, August Byrau unter dem 2. Turnwart Wilhelm Rathemacher den 1. Sieg.

In der Einzelwertung erhielt der noch lebende Turner Wilhelm Föller ebenfalls den 1. Sieg.

An dem Feldbergfest 1911 nahm der Turner Fritz See mit Erfolg teil. Für das Kreissportfest in Aschaffenburg im Jahre 1912 stellte der Verein eine Riege, die mit Erfolg heimkehrte.

Vor und nach dem 1. Weltkrieg

Unsere Väter erinnerten sich immer wieder gerne an die goldenen Friedensjahre bis 1914. Wenn auch kein Geld im Überfluß vorhanden war, so konnte man in Ruhe seiner Arbeit nachgehen und lebte meist anspruchsloser und auch sorgloser als in der Hetze des heutigen Wirtschaftswunders.

Da kam im August 1914 der 1. Weltkrieg und mit ihm ein tief fühlbarer Eingriff in das Leben unseres Volkes und damit auch in das Vereinsleben. Der Turnbetrieb konnte nur unter großen Schwierigkeiten durchgeführt werden. 12 Turner gaben ihr Leben für das Volk.

Bereits am 8. Mai 1919 nahmen die Turner Albert Müller, Paul Krutsch, Karl Schüler I, August Kraus und Adolf Thomas mit Erfolg an dem Turnfest in Okarben teil.

Beim Feldbergfest am 31. August 1919 errangen die Turner Paul Krutsch, Karl Föller und Jean Mann beachtliche Siege.

Von all den in der Folgezeit stattgefundenen Gau- und Kreisturnfesten waren die Turner Georg Reh, Willi Henrici, A. Schmidt, Albert Brehm, Willi Meyer, Helmut Mann, Gottfried Müller, Jean Mann, Willi Weidmann, Kurt Hofmann, Karl Rathemacher, H. Eichhorn, H. Koppenrath, H. Petzinger stets erfolgreich gewesen.

Darüber hinaus nahm der unvergessene Köpperner Turner Jean Mann, der neben dem Turner Wilhelm Biaesch Vorturner im Gerätturnen im Gau Feldberg war, an Kreisturnfesten in Saarbrücken, Darmstadt, Hanau, Heidelberg, Trier u. a. stets erfolgreich für den Verein teil.

Außerdem verdient das am 2. und 3. Juli 1935 stattgefundene Gauturnfest in Frankfurt-Schwanheim zu erwähnen, bei dem der Turner Karl Rathemacher im Zwölfkampf bei großer Konkurrenz den 1. Sieg errang.

Auch die Turner Jean Mann und Helmut Mann konnten in ihrer Altersklasse beachtliche Siege erringen.

Ein vereinsinterner Volksturnwettkampf fand erstmals im Jahr 1929 statt. Hierzu wurde von unserem Ehrenvorsitzenden Heinrich Meyer ein Wanderpokal gestiftet.

An diesen Wettkampf nahmen die Turner Georg Reh, Willi Meyer, H. Koppenrath und Karl Rathemacher teil. Hierbei konnte der Turner K. Rathemacher diesen Pokal gewinnen.

Die Entstehung des Frauen- und Mädchenturnens

Der Vorschlag, auch die weibliche Jugend zur Körperertüchtigung mit heranzuziehen, wurde 1908 vom Turnrat beschlossen.

Die neue Damenabteilung machte unter der Leitung des Ehrenturnwartes Jakob Weidinger und 1. Turnwart Jean Mann gute Fortschritte. Am 24., 25. und 26. Mai 1930 wurde das 40jährige Bestehen des Vereins mit einer Denkmalsweihe festlich begangen.

Der Ehrenpräsident Turner Emil See gab in der Festrede seiner Freude darüber Ausdruck, daß das Jubiläum in Anwesenheit von einer Anzahl Gründern des Vereins stattfinden konnte.

Die Denkmalsweihe auf dem Friedhof konnte bei starker Beteiligung der Bevölkerung vorgenommen werden.

Dem Taunusbote entnehmen wir u. a. wie folgt:

In der Rede schilderte Herr Pfarrer Dr. Jäger das Pflichtgefühl derer, die den Heldentod fürs Vaterland starben und ermahnte die Anwesenden, im Geiste der 12 Kameraden, die dem Turnverein durch den Krieg entrissen wurden, weiter zu arbeiten. Herr Heinrich Meyer, der 1. Vorsitzende des Vereins, enthüllte das Denkmal, ein schönes Monument aus Muschelkalk, das die Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Turner trägt, mit den Worten, daß man durch diesen Stein das Andenken der gefallenen Kameraden ehren wolle.

Der zweite Weltkrieg

Der 2. Weltkrieg brach im September 1939 aus. Eine Anzahl Mitglieder des Vereins wurden sofort zur Wehrmacht eingezogen. Der Übungsbetrieb wurde in den ersten Jahren aufrechterhalten. Ein regelmäßiger Turnbetrieb in den letzten Kriegsjahren war nicht mehr möglich und nur ein Blick ins Kassenbuch zeigte, daß der Verein noch existierte.

Wiederaufbau nach 1945

Deutschland hatte aufgehört zu bestehen und war in vier Zonen aufgeteilt. Alle Turn- und Sportvereine wurden aufgelöst. Das war ein harter Schlag für den 55 Jahre alten Köpperner Turnverein.

Im Jahre 1948 wurde nach vorübergehendem Zusammenschluss mit dem Sportverein Teutonia 1910 Köppern der Turnverein wieder selbstständig. Der Übungsbetrieb, Handball und Leichtathletik, wurden sofort in das Übungsprogramm aufgenommen.

1950 konnte der Verein auf sein 60jähriges Bestehen zurückblicken. In der Zeit vom 12. bis 14. August wurde dieses Jubiläumsfest mit volkstümlichen Wettkämpfen festlich begangen. Insgesamt nahmen 12 Gauvereine mit ihren Turnerinnen und Turnern daran teil.

In den folgenden Jahren finden wir in den Siegerlisten der Gauturnfeste, Feldbergfeste unsere Turner und Turnerinnen verzeichnet, die für den Verein erfolgreich waren.

Beim Deutschen Turnfest in Hamburg im August 1953 errang der Turner Karl Häfner in seiner Altersklasse den 18. Sieg und der Jugendturner Kurt Weidinger kehrte ebenfalls erfolgreich mit einem Sieg heim.

Es folgen die besuchten Turnfeste der Jahre:

1953Gauturnfest in Burgholzhausen
1954Gauturnmeisterschaften in Oberhöchstadt
Gauturnfest in Weißkirchen Feldbergfest
Feldbergfest
1955Gauturnvolksmeisterschaften in Oberursel
Gauturnfest in Wehrheim/Ts.
Jahn-Gedächtnis-Turnen in Weilbach/Ts.
1960Feldbergfest
1964Jugendbestenkämpfe in Oberursel/Ts.
Gaumehrkampfmeisterschaften in Kronberg/Ts.
Altkönigsfest in Kronberg/Ts.
Gauturnfest in Friedrichsdorf/Ts.

Unsere Jugend hatte bei dem gemeinsam durchgeführten Gauturnfest mit dem Turngau Frankfurt/Main Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Hierbei sind die Erfolge unserer Turnerinnen besonders hervorzuheben.

Im gemischten Sechskampf belegte die Turnerin Gisela Schilling den 4. Platz, die Turnerin Margot Rathemacher den 6. Platz, während die Turnerin Brigitte Tharant den 13. Platz und die Turnerin Marion Günther den 49. Platz belegten. Diese Platzierungen der Turnerinnen, gemessen nur für den Turngau Feldberg bedeutet, daß die Turnerin Gisela Schilling den 1. Sieg, die Turnerin Margot Rathemacher den 2. Sieg und die Turnerin Brigitte Tharant den 5. Sieg errangen.

***

Viele unserer Mitbürger und manche, die inzwischen in die Welt hinausgezogen sind, haben bei der Turn- und Sportgemeinde Köppern die erste Berührung mit der Leibesübung erhalten. Immer wieder hat der Funke, der dabei in junge Herzen gelegt wurde, ausgereicht, um das Feuer der Begeisterung für das Turnen in der TSG Köppern nicht erlöschen zu lassen. Jahrzehnte lang wurde sie getragen und weitergegeben durch Dunkelheit und Helle.

Ich gab dir die Fackel im Sprunge,
wir hielten sie beide im Lauf:
Beflügelt von unserem Schwunge,
nimmt nun sie der künftige auf.

Drum laß mich und bleib ihm zur Seite
bis fest er die lodernde faßt.
Im kurzen, doch treuen Geleite
ergreif er die kostbare Last.

Du reichst ihm, was ich dir gegeben
und sagst ihm, was ich dir gesagt:
So zünde sich Leben an Leben,
denn mehr ist uns allen versagt.

Turnhallenbau

Die Lösung der Turnraumfrage ist neben der guten Führung das A und O eines jeden Turnvereins. Der Initiative seiner sehr rührigen Führung ist es zu verdanken, aus eigener Kraft den lokalen Notstand zu beheben.

In der Jahreshauptversammlung am 9. August 1954 wurde auf Grund des einstimmigen Beschlusses der Mitglieder der Vorstand beauftragt, einen Antrag an den Gemeindevorstand wegen Zuteilung eines Geländes zur Errichtung einer Turnhalle, zu stellen, da der Verein nicht im Besitze eines hierzu erforderlichen Grundstückes ist.

Die bisher zur Durchführung gelangten Übungsstunden im 1. Stock der Gaststätte „Homburger Hof“ gelegenen kleinen Saal, konnten nur im beschränkten Maße, von Gerätturnen ganz zu schweigen, abgehalten werden. Während der Faschingszeit fielen die Turnstunden vollkommen aus. Nach einem festgelegten Übungsplan konnten die einzelnen Abteilungen nicht arbeiten.

Gemäß Beschluß der Gemeindevertretung vom 11. Juni 1954 wurde dem Verein zum Zwecke der Errichtung einer Turnhalle das gemeindeeigene Grundstück am Schießplatz von ca. 1343 qm geschenkt. Am 22. Oktober 1956 konnte der Schenkungsvertrag durch einen Notar abgeschlossen werden. Damit ging das Grundstück in den Besitz der Turn- und Sportgemeinde Köppern über.

Die nächste Aufgabe war, den Bauplan der geplanten Turnhalle zur Ausführungszeichnung vom Kreisbauamt in Bad Homburg v.d.H. erklären zu lassen. Eine Baugenehmigung für eine massiv geplante Turnhalle auf diesem Grundstück wurde uns nicht erteilt.

So entstand nun eine Holz-Turnhalle von 22,50 m Länge, 12,50 m Breite und 4,50 m Höhe. Die Holzhalle wurde auf einen massiven Eisenbetonsockel gesetzt, dessen Statik so berechnet ist, daß er einen Ausbau zu einer Massivturnhalle in späteren Jahren ohne weiteres zuläßt. Die sanitären Einrichtungen waren der damaligen Zeit entsprechend sehr einfach, geheizt wurde mit Öfen und im Winter blieben die Räume trotzdem recht kalt.

Im Frühjahr 1958 wurde die Turnhalle für den Übungsbetrieb freigegeben.

An dieser Stelle sei ganz besonders an die vielen freiwilligen Helfer des Vereins gedacht, die in geradezu selbstloser Weise ihre Arbeitskraft, ihr handwerkliches Können zur Verfügung gestellt haben, die so langersehnte Turnhalle für den Turnverein und die Köpperner Jugend zu erstellen. Leisten konnte der Verein sich die große Ausgabe nur durch die freiwillige und selbstlose Mithilfe der Mitglieder.

Zu dieser Zeit war es selbstverständlich, daß man auch außerhalb des Sportbetriebes dem Verein zur Verfügung stand. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Verbesserungen an der ersten Turnhalle ausgeführt. So verlegte man 1965 in Eigenhilfe einen für Wettkämpfe geeigneten Parkettboden. Für die Umbauzeit hat die TSG Friedrichsdorf unsere Abteilungen als Gäste in ihrer eigenen Halle aufgenommen. So helfen sich Turner gegenseitig!

Der Brand

Am 5.01.1976, mitten in den närrischen Tagen, hatte die Köpperner Feuerwehr Großalarm. Aus bis heute nicht geklärter Ursache begann es zwischen den Holzaußenwänden zu brennen. Das Feuer griff in kürzester Zeit auf die gesamte Halle über. Dank des schnellen Eingreifens der Wehr konnten zahlreiche Turngeräte, ein Teil der Vereinsakten und andere wichtigen Unterlagen gerettet werden.

Schon bei der turnusmäßigen Hauptversammlung Ende Januar 1976 wurde ein Beschluß für die Wiedererrichtung einer 15 x 12m großen Gymnastikhalle gefaßt. Ein Bauausschuß konstituierte sich – bestehend aus dem Vorstand und den Mitgliedern Wolfgang Ament, Peter Buettler, Sieghard Fleischer, Karl Rathemacher und Friedel Weidmann. ln einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juni wurden die Vorstellungen über die Bauausführung ohne Gegenstimmen abgesegnet. Man erwartete Kosten von 289.000,00 DM, worauf 57.000,00 DM aus Versicherungsleistungen der alten Halle, der Rest durch öffentliche Zuschüsse und eine Hypothek aufgebracht werden sollte. Am 15.06.1977 begann der Erdaushub, am 29.7. meldete die Stahlbaufirma Müller die Fertigstellung des Hallenskeletts und am 14.10. war nach der Ausmauerung durch die Firma Lange und Bunk der erste Bauabschnitt fertig gestellt und 114 Tsd. DM verbaut.

Der folgende zweite Bauabschnitt, umfassend den Seitentrakt, die sanitären- und Heizungseinrichtungen, sollten weitere 250 Tsd. DM kosten. Das heißt, daß ein weiteres Darlehen aufgenommen werden mußte. Auch diesmal waren wieder freiwillige Helfer bei den Bauarbeiten einkalkuliert, jedoch ließ die Beteiligung zu wünschen übrig, so daß mehr Gewerke als ursprünglich geplant, an Baufirmen vergeben werden mußten.

Der Innenausbau zog sich bis 1980 hin, In einer Feierstunde im Juni 1981 im Beisein von Vertretern des Kreises, der Stadt und der Sportorganisationen wurde vom ersten Vorsitzenden die neue Halle ihrer Bestimmung übergeben. Auf einen spontanen Antrag hin hatte der weitere Vorstand beschlossen, der Sportstätte den Namen „Fritz-Beltz-Halle“ zu geben, um das besondere Engagement des Mannes auszuzeichnen, der jahrelang neben der Vereinsführung den Wiederaufbau vorangetrieben hatte. Leider verstarb Fritz Beltz schon kurz nach dieser Übergabe. In den folgenden Jahren standen der Anbau eines Geräte- und Werkstattraumes und der isolierende Außenputz zur Fertigstellung an. Durch den unermüdlichen Einsatz unseres Hallenwartes Jürgen Heiner, zeigt sich die Fritz-Beltz-Halle heute mit gepflegten Außenanlagen in hervorragendem Zustand. Beratend für alle Fragen des Turnhallenausbaues stand unser Mitglied Norbert Mohr zur Verfügung. Für die Ausstattung mit Geräten hilt sich Gerd Werner bereit.

Auf einer Fläche von 24 x 12m, mit einem PVC-Bodenbelag auf halbelastischem Untergrund, können alle unsere Abteilungen Teile ihres Übungsbetriebs abwickeln. Für gesellige Veranstaltungen kann ein Schutzboden ausgelegt werden. Die Luftumwälzheizung und die Heißwasseranlage werden mit umweltfreundlichem Erdgas betrieben.

 

Turnen, Spiel und Gesundheit

Auf den Menschen von heute, der sich mit seinen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Natur stark entfremdet hat, wirken zahlreiche Faktoren ein, die ihn körperlich und seelisch nachteilig beeinflussen und nicht selten auch schädigen. Keine Altersstufe und keine Berufsgruppe bleiben von diesen ungünstigen Einflüssen verschont. Die Ursachen hierfür liegen entweder im Mangel an ausreichender körperlicher Betätigung, oder aber in der einseitigen Überbelastung und Überanstrengung des Körpers. Die Folgen sind dann Wachstums- und Durchblutungsstörungen, Nachlassen der Leistungsfähigkeit usw.

Zur Bekämpfung dieser Entwicklung und damit zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist uns ein Mittel gegeben, das außerdem erzieherisch bedeutungsvoll ist: Turnen und Spiel.

Wir verstehen darunter jede körperliche Betätigung, die nicht berufsmäßig betrieben wird und Gesundheit und körperliche Leistungsfähigkeit steigert und damit den ganzen Menschen günstig beeinflußt. Je nach Alter wird das Ausmaß und die Art der Betätigung sehr verschieden sein.

Das Kind, das durch den Schulbetrieb manchen gesundheitlichen Gefahren, wie z. B. Haltungsfehlern, ausgesetzt ist, wird in vielen Fällen mit dem kurzen Schulturnen nicht das erforderliche Maß an Bewegung erreichen. Hier bedeutet die zusätzliche Bewegung im Turnverein in Form von Turnen und Spiel eine wertvolle Ergänzung.

Für den Erwachsenen wird das Turnen in erster Linie einen Ausgleich schaffen müssen, weil die körperlich und seelisch einseitige Berufsbelastung zu einem Nachlassen der Leistung führt. Dieser großen Bedeutung des Turnens bei der Wiederherstellung des abgearbeiteten Menschen wird heute schon durch das „Turnen für Alle“ immer mehr Rechnung getragen. Dieser Ausgleich soll jene Organe und Muskelgruppen erfassen, die in Beruf und Alltag vernachlässigt werden und damit zu Störungen neigen. Dies gilt vor allem für jene Menschen, die ihre Berufsarbeit vorwiegend sitzend verrichten. Richtig betriebener Ausgleich kann auch seelische Entspannung herbeiführen und Lebensfreude vermitteln. Darum sollte sich jeder Berufstätige ein oder zweimal in der Woche Zeit für solche Leibesübungen nehmen. Bei vielen Menschen kann man im fünften Lebensjahrzehnt einen Verzicht auf die eigene körperliche Betätigung beobachten. Dies ist zu bedauern, denn das Verweilen auf der Zuschauertribüne eines Sportplatzes vermag trotz des Aufenthaltes in der frischen Luft den Wert aktiver Leibesübungen in keiner Weise zu ersetzen. In diesem Alter tritt an die Stelle des Wettkampfes das Gesundheitsturnen, Gymnastik und Spiel in der Halle oder auf dem Turnplatz und das Wandern in Gottes freier Natur. Keiner kann sich dafür zu alt fühlen und jeder kann irgendwo mitmachen. Turnen und Spiel sind zum Vorteil für Mann und Frau und vermitteln Lebensfreude, dienen der Gesunderhaltung und machen damit auch das Alter lebenswert.